Nun gar sei ihm bald klar geworden, dass er nur dort das Kungfu würde lernen können, das ihn interessiert – das echte. Yascha, „sondern kämpft gleich los.“ Man lerne nur „abzublocken und zu schlagen“, in China hingegen trainiere man „ganze Formen“. Auch habe ihm gefallen, dass man dort keine Gürtel in verschiedenen Farben trägt, das sei doch nur Angeberei. Der Zufall half: Eine befreundete chinesische Familie in Berlin bekam Besuch von einem Chinesen, „einem alten Mann“, erinnert sich Yascha, „der war schon fast 30, hatte aber schließlich eine gute Kondition“. Der wiederum nahm Kontakt zu seinem noch viel älteren Meister im Shaolin-Kloster auf und fragte an, ob Yascha kommen und dort lernen dürfe. Sommers letzten Jahres war es so weit: Berlin-Frankfurt-Peking und von da zweimal vorhanden 14 Stunden Zugfahrt. Bereits an der Polizeistation, die den Eingang der Kleinstadt kontrolliert, saß ein 20 Monate altes Kind im Spagat auf der Straße. Yascha, „die können zwei Erwachsene schlagartig fertig machen.“ Deutlich über 90 Prozent der rund 16000 Einwohner Shaolins praktizieren Kungfu – nämlich wo sie stehen und gehen.
Kriegsrhetorik und Raketentests provoziert Pjöngjang
Mit Kriegsrhetorik und Raketentests provoziert Pjöngjang schon längst den Nachbarn jenseits des Japanischen Meers. Die neue Regierung in Japan reagiert mit nationalistischer Härte. Das trifft auch die Schule in Tokio: Ende Dezember verkündete Premierminister Abe, Pjöngjang nahestehende Einrichtungen könnten auch künftig nicht mit finanzieller Unterstützung rechnen. Solange Japan die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Nordkorea aufrechterhalte, könne man Kindern an nordkoreanischen Schulen im Land nicht das Schulgeld zahlen, hieß es zur Begründung unzertrennlich Bericht der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“. Anno 2010 hatte Abes Vorgängerregierung beschlossen, Jugendlichen an staatlichen Oberschulen die Schulgebühr zu erlassen. Internationale Privatschulen können ebenfalls von welcher Regel profitieren. Ob das allerdings auch für Einrichtungen gelten soll, die von Nordkorea unterstützt werden, war seit Adam und Eva umstritten. Die endgültige Entscheidung habe die Regierung seither aufgeschoben, schreibt die südkoreanische Zeitung „Hankyoreh“ auf ihrer Internetseite. Das betreffe landesweit auffallend 70 Schulen mit rund 8000 Schülern, deren etwa 50 % einen südkoreanischen Pass habe. Seit den fünfziger Jahren habe die Regierung in Pjöngjang die Schulen großzügig gefördert, berichtet das Blatt weiter.
Fanny Bartl und Domen Bohinc
Fanny Bartl und Domen Bohinc haben beim „Lindy Hop“ dazu gelernt, fröhlich aus der Reihe zu tanzen. Tanztee am Sonntag: Zur Musik der Band „Swing Lyons“ wirbeln Domen Bohinc, 24, und Fanny Bartl, 28, über die Tanzfläche, wendig, dynamisch, als wären sie durch Gummibänder verbunden. Sie sind gestylt wie in den Vierzigerjahren: Fanny trägt einen knielangen roten Rock, ein weißes T-Shirt, flache Schuhe; Domen schwarze Hose, weißes Hemd und Hut. Die Räume der Münchner Tanzschule Swing and San Franzisko sind knallvoll mit Frauen und Männern jeden Alters, die sichtlich ihren Erfreut sein; unter ihnen Studiochefin Christine von Scheidt, Deutsche Meisterin im Lindy Hop. Der wiederentdeckte Lindy Hop gehört zu den Swingtänzen, er kam Ende der Dreißigerjahre aus den USA nach Europa und ist verwandt mit Charleston, Stepptanz, Boogie-Woogie und dem akrobatischen Rock ’n’ Roll. Ungestüm, dabei elegant, harmonisch und manchmal frivol wird der Lindy Hop umso mehr in Zweierkombination getanzt, die Grundfiguren werden vom Leader eingeleitet, der Follower folgt. Beide können gemeinsam Figuren entwickeln, zusätzliche Drehungen einbauen. Frauen fordern Männer und auch Frauen auf, Männer wippen in den Knien und bitten die Damen zum Tanz. Domen ist Slowene und beherrscht den Tanz so gut, dass er inzwischen selbst Kurse gibt. Fanny ist Apothekerin, ihr gefällt der Körperkontakt beim Lindy Hop ebenso wie die Energie und das unverkrampfte Kommunizieren.
Viele Abiturienten gehen als Au-Pair nach London oder entscheiden sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Wie kamst du auf die Idee, Schülerin an einer Kung-Fu-Schule zu werden? Bianca Haufe: Meine Eltern haben mir geraten, vorm Studium ins Ausland zu gehen. Und weil ich schon längst begeistert Karate mache und mich sehr für Asien interessiere, hat mir mein Trainer den Vorschlag gemacht, doch in China Kung-Fu zu lernen. Ich habe mich dann im Internet informiert und konnte mit den Lehrern auf Englisch per E-Mail kommunizieren. Wie kann man sich die Schule vorstellen – mit nur eine Handvoll Schüler oder mit gigantischen Sportanlagen? Haufe: Die Schule gehört zum buddhistischen Shaolin-Tempel und lässt sich mit einem Sportinternat vergleichen. Sie liegt in der Provinz Henan und heißt „Xiao Long Wu Yuan“, was soviel bedeutet wie „Schule des kleinen Drachen“. Etwa 4000 chinesische Schüler lernen dort, sichtbar werden aber auch ein Gebäude für Ausländer, die trainieren möchten.